Braucht ein verzweifelter ausländischer Prinz wirklich Ihre Hilfe und Ihre Kontonummer? Wahrscheinlich nicht. Willkommen in der Welt des Spam. Vorbei sind die Zeiten, in denen „SPAM“ nur Fleisch aus der Dose war (das erstmals 1937 in den USA verkauft wurde, falls es Sie interessiert). Jetzt meinen wir damit meist die Junk-Nachrichten, die täglich Posteingänge auf der ganzen Welt verstopfen. Spam ist auf jeden Fall lästig, aber kann er auch gefährlich sein? Wenn Sie mehr über Spam erfahren möchten – insbesondere darüber, wie Sie ihn erkennen und entsprechende Mails blockieren können –, dann lesen Sie weiter.
Was ist Spam und auf welche Art zieht man ihn an?
Als „Spam“ werden unerwünschte E-Mail-Nachrichten bezeichnet, die in der Regel massenhaft an eine lange Liste von unwissenden Empfängern gesendet werden. Es handelt sich also im Grunde um die digitale Version der Werbeprospekte, die täglich in unserem Briefkasten landen. Wunderpillen zur Gewichtsabnahme! 10.000 Dollar mit simpler Heimarbeit verdienen! Fast alle Spam-Mails sind kommerzieller Natur, d. h. die Versender (die „Spammer“) wollen fragwürdige Waren und Dienstleistungen bewerben und verkaufen. Meist sind sie mit falschen Behauptungen und verdächtig günstigen Preisen gespickt. Hier ist eine kurze Aufzählung häufiger Spam-Themen, die Sie wahrscheinlich aus eigener Erfahrung kennen: Online-Glücksspiele, pornografische Inhalte, Pharmazeutika, Finanzdienstleistungen und Angebote für Heimarbeit, die haarsträubende Verdienste versprechen – alles sehr beliebt bei Spammern. Oder benötigen Sie schnell einen gefälschten Abschluss von einer fiktiven Universität? Auch dafür werben Spam-Mails. Einen tieferen Einblick in die aktuellen Spam-Trends erhalten Sie hier, einschließlich der zehn häufigsten Herkunftsländer von Spam.
Übrigens stimmt es nicht, dass Spam die Abkürzung für „stupid pointless annoying malware“ (engl. für „dumme, sinnlose, lästige Malware“) ist, obwohl eine Mehrheit dieser Bezeichnung wohl zustimmen würde. Tatsächlich stammt der Begriff aus einem Monty Python-Sketch aus den 1970er Jahren, der in einem Café spielte, auf dessen Speisekarte nur Spam stand. Das Essen war genauso langweilig, gleichförmig und unappetitlich wie die digitalen Versionen, die uns die modernen Spammer servieren. Gary Thuerk gilt gemeinhin als der ursprüngliche Pate des Spam: 1978 schickte er als Angestellter der heute nicht mehr existierenden Digital Equipment Corporation eine unaufgeforderte E-Mail mit Werbung für ein Produkt an etwa 400 Personen, deren Adressen im Forschungsnetzwerk einer Agentur gespeichert waren. Er hatte damit Erfolg: Berichten zufolge generierte er etwa 12 Millionen USD an neuen Verkäufen! Falls Sie jetzt versucht sind, in die Fußstapfen von Thuerk zu treten … lassen Sie es bleiben! Bei heutigem Spam liegt die Conversion Rate allgemein sehr niedrig. Spam-Mails werden in der Regel massenhaft generiert, sind schlecht geschrieben und auf keine bestimmte Zielgruppe zugeschnitten, sodass die meisten Menschen sie nicht einmal lesen, geschweige denn darauf antworten. Doch weil Spammer ihre dubiosen Waren auf einen Schlag einer riesigen Empfängerlisten anbieten, könnten sie auch dann noch ansehnlich daran verdienen, wenn nur ein winziger Bruchteil der Empfänger auf den Betrug hereinfällt.
Aber wie kommen Spammer an diese riesigen Mengen von E-Mail-Adressen? Dafür brauchen sie Ihre Hilfe! Das funktioniert wie folgt: Der schnellste Weg, ein Top-Spam-Empfänger zu werden, ist der allzu unbesorgte Umgang mit der eigenen E-Mail-Adresse. Bestellen Sie niemals bei einem Unternehmen, das Ihre Daten an Dritte verkaufen könnte. Geben Sie Ihre E-Mail-Adresse nicht auf einer Website an, wo sie schnell bei unseriösen Firmen oder Spammern, die Websites nach E-Mail-Adressen durchsuchen, landen könnte. Geben Sie Ihre E-Mail-Adresse auch nicht in Chatrooms weiter, verwenden Sie sie nicht, um irgendwelche Online-Petitionen zu unterzeichnen, und registrieren Sie sich damit nicht auf fragwürdigen Websites oder in Anzeigen, die Versicherungsangebote, kostenlose Geschenke wie iPads usw. versprechen. Solche Seiten sind wie fruchtbarer Boden, auf der Spam-Unkraut in Hülle und Fülle wächst, wenn Sie Ihre E-Mail-Adresse darauf säen.
Welche potenziellen Gefahren birgt Spam?
Die meisten Spam-Mails sind einfach lästig und zeitraubend, vor allem, wenn sie Ihren Posteingang verstopfen. Sie müssen manuell gelöscht werden, und die Verwaltung von Tausenden von Junk-Nachrichten pro Monat kann Sie Stunden kosten – ganz zu schweigen davon, dass Sie dabei wirklich wichtige E-Mails versehentlich übersehen oder löschen könnten. Manchmal verfolgen Spam-Mails auch noch bösere Absichten – sie werden als Host für die Verbreitung von Malware wie Ransomware und Viren genutzt. Cyberkriminelle können mithilfe von riesigen E-Mail-Listen in kürzester Zeit weltweit Malware verbreiten.
Bösartige E-Mails sind nicht mehr nur Junk, sondern fallen in eine der folgenden Kategorien:
Phishing: Diese E-Mails erwecken den Anschein, als kämen sie von einem bekannten und vertrauenswürdigen Unternehmen und sollen die Empfänger (den „Fisch“) dazu bewegen, ihre sensiblen Daten wie Passwörter, Bankdaten und Kontaktinformationen preiszugeben. In der Regel werden Sie dazu verleitet, einen Link zu klicken oder einen Anhang zu öffnen. Achten Sie auf Rechtschreib- und Grammatikfehler und fahren Sie mit dem Mauszeiger über den Absender, damit die vollständige E-Mail-Adresse angezeigt wird. Und denken Sie daran: Seriöse Unternehmen schicken nicht plötzlich eine E-Mail oder eine SMS mit einem Link, über den Sie Zahlungsinformationen aktualisieren oder Ihr Passwort zurücksetzen sollen!
E-Mail-Spoofing: Streng genommen handelt es sich dabei um Phishing, allerdings mit dem alleinigen Ziel des Identitätsdiebstahls. Der Cyberangreifer gibt sich in der Regel als Vertreter eines seriösen Unternehmens aus, um an Ihre Daten zu gelangen.
Malspam: Diese Art kann Malware wie Ransomware, Trojaner, Bots, Spyware und Keylogger enthalten. Häufig findet die Übermittlung in Form eines Word-, PDF- oder PowerPoint-Anhangs statt. Öffnen Sie niemals eine angehängte Datei, ohne die Quelle zu überprüfen!
Tech-Support-Betrug: Die Nachricht informiert Sie über ein technisches Problem, das angeblich bei Ihnen auftritt. (Überraschung: Es stimmt nicht.) Sie werden aufgefordert, zur Behebung eine Telefonnummer anzurufen oder einen Link in der E-Mail zu klicken. Wenn Sie glauben, dass Sie wirklich ein Problem haben, wenden Sie sich immer direkt an das zuständige Unternehmen über die legitimen Kontaktinformationen auf dessen Website. Vertrauen Sie niemals einer E-Mail, die Sie aus heiterem Himmel erhalten!
Betrug rund um aktuelle Ereignisse: Ob Sie nun aufgefordert werden, einen Impftermin zu buchen oder Geld für einen Katastrophenhilfefonds zu spenden – Cyberkriminelle nutzen gerne aktuelle Ereignisse, um Ihre Aufmerksamkeit zu erregen und Ihre persönlichen Daten abzugreifen.
Unerwünschte E-Mails können also mehr als nur lästig sein – wenn der Absender kriminelle Absichten hat, sind sie auch gefährlich. Lesen Sie weiter, wenn Sie wissen möchten, wie Sie Spam rasch erkennen, melden und auf ein Minimum reduzieren können.
Wie erkennt man Spam-Mails auf einen Blick?
Achten Sie immer zuerst auf die Betreffzeile. Verspricht die E-Mail ein sagenhaft tolles Produkt oder Programm? Könnten Sie allein durch den Kauf reicher, schlanker oder stärker werden? Dann ist es höchstwahrscheinlich Spam. Ist ein heiß begehrter Artikel plötzlich 90 % günstiger? Auch besonders verlockende Angebote sind in der Regel nicht echt (leider). Prüfen Sie auch den Absender. Spam hat in der Regel eine ungewöhnliche Absenderadresse, die aus einer Kombination von Zahlen und Buchstaben besteht. Allerdings setzen raffiniertere Spam-Angriffe Social-Engineering-Techniken ein, damit Namen und E-Mail-Adressen legitim aussehen. Also schauen Sie besser zweimal hin.
Außerdem weist der Inhalt von Spam-Mails häufig die folgenden Merkmale auf: Es sind viele Links darin enthalten, und wenn es sich um bösartige URLs handelt, könnten Sie damit auf gefälschten Webseiten landen. Auch sind die Texte in der Regel schlecht geschrieben. Wenn Sie also massenhaft Grammatik- und Rechtschreibfehler finden, sollten Sie die E-Mail umgehend löschen.
Manche Spam-Mails sind so dreist und behaupten einfach, kein Spam zu sein. „Diese E-Mail ist kein Spam! Sie erhalten diese Nachricht, weil Sie sich auf unserer Website registriert haben …“ Netter Versuch, aber Sie sind natürlich zu schlau, um darauf hereinzufallen.
Erfahren Sie als nächstes, wie Sie Spam-Mails loswerden können.
So blockieren Sie Spam-Mails: Melden!
Wir neigen dazu, Spam als einen unvermeidlichen Teil unseres E-Mail-Alltags zu betrachten, aber es gibt Schritte, die Sie unternehmen können, um seine Zahl zu minimieren. Nur durch das Löschen allein wird das Problem nicht verschwinden, da die Spammer weitere Nachrichten senden werden. Für die effektivere Blockierung ist es wichtig, den Spam zu melden. Nachfolgend finden Sie die jeweiligen Schritte für einige E-Mail-Anbieter. Auf diese Weise kann Ihr E-Mail-Programm lernen, welche Adressen zu blockieren sind und wie es Spam besser filtern kann.
- Öffnen Sie Outlook.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste die Spam-Mail.
- Wählen Sie „Sicherheitsoptionen“ und klicken Sie „Als Junk-E-Mail markieren“.
- Öffnen Sie Gmail.
- Aktivieren Sie das Kästchen links neben der Spam-Mail, die Sie melden möchten.
- Klicken Sie in der Mailbox-Symbolleiste die Option „Spam melden“ (
).
Spam in Apple (iCloud) Mail melden
- Öffnen Sie Apple Mail.
- Klicken Sie die Spam-Mail, die Sie melden möchten.
- Wählen Sie dann das Junk-Mail-Symbol in der Mailbox-Symbolleiste aus.
So blockieren Sie Junk-Mails: Weitere Top-Tipps
Blockieren Sie unerwünschte E-Mails, um zu verhindern, dass Sie künftig Nachrichten von dieser Adresse erhalten, aber seien Sie vorsichtig! Selbst das Öffnen einer Spam-E-Mail kann Spammer dazu veranlassen, Ihnen mehr davon zu schicken. Am besten befolgen Sie die Schritte für Ihren E-Mail-Anbieter, wie Sie hier beschrieben sind: Outlook, Gmail und Apple Mail.
Prüfen Sie Ihre Datenschutz-Einstellungen. Unter der Registerkarte „Sicherheit“ (Gmail) bzw. „Datenschutz“ (Apple, Outlook) in Ihrem E-Mail-Konto können Sie Ihre aktuellen Einstellungen überprüfen und ändern. Es kann nie schaden, Dritten, die Ihnen Spam schicken, den Zugang zu Ihrem Konto zu verwehren.
Melden Sie sich auch von Newslettern und Mailinglisten ab, die Sie nicht wirklich benötigen. Dafür gibt es einen schnellen Trick: Öffnen Sie Ihr E-Mail-Programm und geben Sie „unsubscribe“ (oder „abbestellen“) in die Suchleiste ein. Dadurch werden alle E-Mails angezeigt, in denen dieses Wort enthalten ist. Vergewissern Sie sich, dass jede E-Mail tatsächlich von einem Dienst stammt, den Sie kennen und dem Sie vertrauen, bevor Sie am unteren Ende der Nachricht den Link zum Abbestellen klicken.
Legen Sie eine zweite E-Mail-Adresse an, um das Spam-Aufkommen zu verringern. Die E-Mail-Adresse, die Sie für Online-Einkäufe, die Anmeldung zu Veranstaltungen oder das Herunterladen von Software verwenden, zieht vermutlich viel Spam an. Daher sollten Sie diese Aktivitäten separat halten, mit einer E-Mail-Adresse, die nur dafür reserviert ist. Verwenden Sie dann eine weitere E-Mail-Adresse für Freunde, Familie und alle Menschen, von denen Sie wirklich etwas hören möchten.
Manchmal sind noch weitere Maßnahmen nötig. E-Mail-Filter von Drittanbietern wie Mailwasher, SpamSieve, Zerospam, Spambrella und SpamTitan können Ihre Abwehr verbessern. Recherchieren Sie selbst, wie Antispam-Software auf einschlägigen Vergleichsseiten bewertet wird.
Es überrascht nicht, dass die Frage „Wie blockiert man unerwünschte E-Mails“ eine beliebte Google-Suche ist. Doch die wirksamste Verteidigung sind wahrscheinlich … Sie selbst. Seien Sie äußerst vorsichtig, wo Sie Ihre E-Mail-Adresse angeben, und reagieren Sie niemals auf mutmaßliche Spam-Mails. Sobald Sie sie öffnen, einen Link klicken oder auch nur die Schaltfläche „Unsubscribe“ bzw. „Abbestellen“ wählen, könnte der Spammer merken, dass Ihr Konto aktiv ist. Bleiben Sie unsichtbar und löschen Sie die E-Mail sofort. Jegliche Antispam-Strategien sollten Teil umfassenderer Abwehrmaßnahmen gegen Cyberbdrohungen sein. Der Einsatz von Technologie kann unsere digitale Sicherheit, unsere Daten und sogar unsere Identität gefährden, aber gleichzeitig hilft sie uns auch, unser digitales Leben sicherer zu machen. Kostenlose Internetsicherheit wie Avira Free Security vereint mehrere Ebenen des Online-Schutzes, darunter ein Antivirus-Programm, einen Software-Updater, ein VPN, einen Passwort-Manager und mehr. Denn Cybersicherheit ist mehr, als nur Ihren Posteingang zu bereinigen und Spammern aus dem Weg zu gehen.
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