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So stoppen Sie den Windows 10-Datenhunger!

Windows 10 funkt jede Menge persönliche Daten an die Microsoft-Server. Immerhin bietet das Betriebssystem aber einige Möglichkeiten, die Spionage einzudämmen. Der Artikel zeigt, welche das sind.

Windows 10 ist nicht erst seit dem großen „Windows 10 April 2018 Update“ ein rundum gelungenes Betriebssystem, das Windows 7 in Sachen Funktionalität und Sicherheit längst abgehängt hat. Viele der tollen Funktionen hängen jedoch mit der engen Verzahnung des Systems mit dem Internet, im Speziellen mit den Microsoft-Servern ab. Dabei gelangen viele persönliche Daten in die Hände des Tech-Riesen.

Ab Werk auf Spionage getrimmt

Das gilt vor allem dann, wenn die Standardeinstellungen aktiv sind. In diesem Fall ist die Ortungsfunktion grundsätzlich eingeschaltet, die Sprachassistentin Cortana hört und liest permanent mit und Microsoft kennt die Begriffe und Seiten, die Sie im Internet (be)suchen – um nur einige Beispiele zu nennen. Ein frisch installiertes Windows 10 stellt allein in der ersten fünf Minuten nach dem Start knapp 200 Verbindungen zu Microsoft-Services her, vor allem zu Bing, Live-Login, OneDrive und SpyNet. Nicht falsch verstehen: Nicht alle diese Verbindungen sind schlecht. Hinter dem dubiosen Namen Spy Net verbergen sich zum Beispiel Sicherheitsfunktionen wie der Virenschutz Defender. Nichtsdestotrotz treibt es Microsoft mit der Gier auf Nutzerdaten eindeutig zu weit.

Datenschutz-Einstellungen gut versteckt

Immerhin bietet Windows 10 einige Schalter, um die Datenspionage einzudämmen. Aber: Über die Einstellungen können Sie längst nicht alle Verbindungen abklemmen. Wenn Sie Windows 10 vollständig zähmen wollten, müssten Sie tief ins System eingreifen. Vor allem aus diesem Grund hat der Verein Digitalcourage Microsoft kürzlich den unehrenhaften Big Brother-Preis verliehen. Größter Kritikpunkt: Die Datenschutzeinstellungen seien zu sehr versteckt. In der Tat macht Microsoft Windows 10-Nutzern nicht gerade leicht, die Übermittlung persönlicher Nutzungsdaten an das Unternehmen zu unterbinden. Folgendes können Sie tun.

Tipp 1: Neues Menü „Diagnose und Feedback“

  1. Öffnen Sie mit der Tastenkombination Windows + i die „Einstellungen“ und klicken auf „Datenschutz“. Seit dem „Windows 10 April 2018 Update“ gibt es an dieser Stelle den neuen Punkt „Diagnose und Feedback“. Klicken Sie darauf.
  2. Treffen Sie hier folgende Einstellungen:
    • Diagnosedaten: Markieren Sie den Punkt „Einfach“.
    • Freihand- und Eingabeerkennung verbessern: „Aus“
    • Individuelle Benutzererfahrung: „Aus“
    • Diagnosedatenanzeige: „Aus“
Im neuen Menü „Diagnose und Feedback“ gibt es einige neue Schalter, mit dessen Hilfe sich der Datenschutz verbessern lässt.
Im neuen Menü „Diagnose und Feedback“ gibt es einige neue Schalter, mit dessen Hilfe sich der Datenschutz verbessern lässt.

Tipp 2: So deaktivieren Sie die Werbe-ID

Öffnen Sie die „Einstellungen“ mit der Tastenkombination Windows + I. Es folgen Klicks auf „Datenschutz“ und „Allgemein“. Setzen Sie hier als erstes den Schieberegler „Apps erlauben, die Werbe ID zu verwenden…“ auf „Aus“. Damit beenden Sie das Abgreifen von persönlichen Daten, um Ihnen „angepasste“ Werbung unterzujubeln. Im gleichen Menü setzen Sie zudem alle anderen Schalter auf „Aus“.

Auch in diesem Menü setzen Sie alle Schalter am besten auf „Aus“.
Auch in diesem Menü setzen Sie alle Schalter am besten auf „Aus“.

Tipp 3: Neugierige Cortana stoppen

Auf eine Assistentin, die den privaten Terminkalender ausspioniert, in den Kontakten herumschnüffelt und das Surfverhalten protokolliert, kann man gut verzichten. Wenn Sie auch so denken, sollten Sie Cortana (falls bereits aktiviert) schnellstens rausschmeißen. Das erledigen Sie über die Registrierungsdatenbank.

  1. Tippen Sie „regedit“ ins Windows-Suchfenster ein, klicken in der Trefferliste mit der rechten Maustaste auf „regedit“ und wählen „Als Administrator ausführen“. Dadurch öffnet sich der Registrierungs-Editor.
  2. Navigieren Sie mit Doppelklicks zum Eintrag HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\Windows Search.
  3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Windows Search“ und wählen Sie „Neu“, „Dword-Wert (32 bit)“. Den neuen Eintrag nennen Sie dann „AllowCortana“.
  4. Nach einem Doppelklick auf den neuen Eintrag stellen Sie sicher, dass der „Wert“ auf „0“ gesetzt ist. Nach einem Klick auf „OK“ und einem Neustart ist Cortana Geschichte.

Tipp 4: Datenübertragung (fast) vollständig stoppen

Wie Sie sehen, lässt sich über das Einstellungsmenü die Übertragung von Diagnosedaten nicht komplett stoppen, sondern nur reduzieren („einfach“). Dabei enthalten die Diagnosedaten Informationen, welche Programme Sie in welchem Umfang auf Ihrem Computer nutzen. Wenn Sie das nicht wollen, können Sie die Übertragung der Daten mit diesem Expertentrick auch nahezu vollständig unterbinden. Das geht so:

  1. Tippen Sie „regedit“ ins Windows-Suchfenster ein, klicken in der Trefferliste mit der rechten Maustaste auf „regedit“ und wählen „Als Administrator ausführen“. Dadurch öffnet sich der Registrierungs-Editor.
  2. Navigieren Sie mit Doppelklicks zum Eintrag
    HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\DataCollection
  3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „DataCollection“ und wählen Sie „Neu“, „Dword-Wert (32 bit)“. Den neuen Eintrag nennen Sie dann „AllowTelemetry“.
  4. Nach einem Doppelklick auf den neuen Eintrag setzen Sie den „Wert“ auf „1“. Nach einem Klick auf „OK“ und sendet Windows 10 nur noch eine grundlegende Menge an Diagnose- und Nutzungsdaten.