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Catfishing – wenn Online-Identitäten trügerisch sind und gefährlich werden können

Sie kommunizieren online mit jemandem, aber woher wissen Sie, dass die Identität der Person echt ist? Ein Bild, heißt es, sagt mehr als tausend Worte, aber Bilder können leicht gefälscht sein. Beispielsweise behauptet vielleicht jemand, sie sei Bianca, 21, eine Studentin aus Washington, aber hinter demProfil verbirgt sich in Wirklichkeit George, ein professioneller Betrüger aus Boston. Es ist leicht, der Online-Betrugsmasche „Catfishing“ auf den Leim zu gehen. Doch was ist Catfishing genau und welche Fallstricke legen die Täter aus? Erfahren Sie, wie Sie einen solchen Fisch erkennen, wenn er in Ihre digitale Welt schwimmt, und schützen Sie sich vor der zunehmenden Zahl von Catfishing-Betrügern.

Von Online-Dating-Portalen über soziale Medien bis hin zu Geschäftsnetzwerken: Es ist längst normal geworden, online mit anderen zu interagieren. Wir haben gelernt, dass es von Vorteil ist, ein guter Netzwerker zu sein. Aber woher wissen wir, dass die Identität einer Person echt ist? Genau da liegt das Risiko: Beim „Catfishing“ werden mithilfe fremder Informationen und Bilder neue gefälschte Identitäten erstellt. Der „Catfish“ (zu Deutsch „Wels“) oder „Catfisher“ bezieht sich auf denjenigen, der den Haken auswirft. In einigen Fällen wird die gesamte Identität einer anderen Person gestohlen, einschließlich ihres Fotos, Geburtsdatums und geografischen Standorts. Anschließlich soll dieses gefälschte digitale Profil andere Benutzer dazu bringen, online in Kontakt zu treten – zur Anbahnung einer Liebesbeziehung, einer Freundschaft oder sogar eines neuen Geschäftsabschlusses.

Wer sind Catfisher und welche Motive haben sie?

Es gibt viele Gründe, warum jemand als Catfisher aktiv wird. Nicht alle sind bösartig, aber keiner ist gut. Einige sind vielleicht einsam oder haben ein geringes Selbstwertgefühl und gestalten ihre neue Identität so, wie sie gerne wären. Sie hoffen, mehr Freunde zu finden und beliebter zu sein, wenn sie attraktiver und erfolgreicher wirken. Ein anderer Grund könnte eine psychische Erkrankung wie Depressionen oder Angstzustände sein. Das Annehmen einer andere Identität hilft, selbstbewusster als im echten Leben aufzutreten.

Bevor Sie Catfisher zu sehr bemitleiden, denken Sie daran: Ihre Absichten können auch böswillig sein! Sie können die gefälschten Identitäten verwenden, um ihre Opfer zu schikanieren, zu belästigen, zu erpressen und ihnen durch Betrug zu schaden. Wenn Menschen in Fake-Beziehungen gelockt werden, geben sie manchmal sensible Informationen preis, die der Täter gegen sein Opfer verwenden kann, etwa durch Bloßstellung oder Androhung von Rufschädigung. Wenn niemand die wahre Identität kennt, ist es außerdem einfacher, Verbrechen zu begehen oder Leute in sozialen Medien oder Diskussionsforen zu verärgern („Trolling“). Wenn das Opfer gegen den Catfisher vorgehen möchte, kann sie bei der Polizei in der Regel keine korrekten Angaben zur Person des Mobbers oder Betrügers machen. Anonymität bedeutet in diesem Fall Freiheit und Sicherheit vor Strafen.

Die „Ruhmeshalle der Catfisher“ – einige Beispiele

Der Begriff „Catfishing“ wurde erstmals 2010 in einem Dokumentarfilm zu diesem Thema von den Filmemachern Ariel Schulman und Henry Joost geprägt, in dem sie den Fall von Ariels Bruder und Catfishing-Opfer Nev vorstellten. Und wussten Sie, dass es eine Frau gibt, mit deren Gesicht angeblich tausende Catfishing-Betrugsfälle begangen wurden? Unzählige Catfisher haben im Laufe der Jahre die im Internet verfügbaren Bilder des Modells gestohlen und damit sogar eine Facebook-Seite angelegt. Viele wurden Fan der Seite, deren Zweck es war, Menschen zu betrügen – beispielsweise indem sie dazu überredet wurden, Geld für Flugtickets zu spenden.  Möglicherweise einer der berühmtesten Catfisher im Online-Dating ist Simon Leviev, der wegen Diebstahls, Fälschung und Betrugs verurteilt wurde. Laut der Zeitung The Times of Israel soll er zwischen 2017 und 2019 Opfer in ganz Europa mithilfe gefälschter Tinder-Profile um geschätzte 10 Millionen Dollar erleichtert haben.

Doch ist Catfishing illegal und damit strafbar? Derzeit ist Catfishing selbst nicht illegal, aber einige Aktivitäten, die dazu gehören könnten, werden von verschiedenen Teilen des Gesetzes abgedeckt. Wenn beispielsweise ein Opfer Geld an einen Catfisher verliert, könnte dieser wegen Betrugs strafrechtlich verfolgt werden. Wenn jemand ein gefälschtes Profil verwendet, um anstößige Nachrichten oder manipulierte Bilder zu veröffentlichen, die andere beschämen sollen, können ebenfalls strafrechtliche Schritte drohen. Es gibt noch Diskussionen, ob strengere Gesetze erforderlich sind, insbesondere gegen Serientäter.  Dieser Artikel in The Guardian argumentiert, dass härter gegen Online-Dating-Betrüger vorgegangen werden muss.

Achten Sie beim Surfen auf diese Warnzeichen

Freund oder Feind? Mit dieser praktischen Checkliste können Sie leichter einen Catfish von echten Online-Freunden und Geschäftskontakten unterscheiden. Wenn ein oder mehrere Punkte davon zutreffen, ist Vorsicht angesagt.

  • Die Person vermeidet Anrufe oder Videoanrufe

„Ich kann heute nicht telefonieren. Mir ist leider wieder etwas dazwischen gekommen.“  Wenn sich jemand weigert, mit Ihnen per Telefon oder Videoanruf zu sprechen, will er möglicherweise verhindern, dass Sie sein wirkliches Gesicht sehen oder seine richtige Stimme hören.  Typischerweise erfinden Catfisher eine Ausrede nach der anderen, warum ein Gespräch nicht möglich ist. Sie sind plötzlich beschäftigt, auf Reisen oder geben an, sie würden sich wegen einer Krankheit für ihr Aussehen schämen. Seien Sie auf der Hut, wenn Sie eine Online-Bekanntschaft noch nie im wirklichen Leben gesehen oder gehört haben!

  • Ihre Bilder ändern sich nie

„Ich sehe seit 10 Jahren wie 23 aus!“ Ein Catfisher hat normalerweise nur Zugriff auf eine bestimmte Anzahl gestohlener Fotos für seine neue Identität. Wenn sich ein Profilbild nie ändert und immer wieder die gleichen alten Aufnahmen verwendet werden, ist Grund zur Vorsicht geboten. Sie könnten auch feststellen, dass das Alter auf den Fotos gleich bleibt, da sie alle zum selben Zeitpunkt gestohlen wurden.

  • Sie möchten generell keine Treffen

Ein persönliches Treffen ist der schlimmste Alptraum eines jeden Catfisher. Wenn die Person angeblich in der Nähe wohnt, schlagen Sie ein Treffen an einem öffentlichen Ort vor. Wird das wiederholt abgelehnt, sollten Sie die Online-Beziehung beenden. Wenn sie weiter entfernt wohnt, schlagen Sie einen Videoanruf vor und lesen Sie Punkt eins noch mal!

  • Ihre Lügen ergeben nicht immer Sinn

Es gibt einen Grund, warum wir nicht alle als Spione geeignet sind. Es ist schwer, dauerhaft eine andere Identität aufrechtzuerhalten. Ein unvorsichtiger Catfisher wird irgendwann einen Fehler machen und das Falsche sagen oder etwas nicht wissen, was er sollte. Wenn er zum Beispiel behauptet, eine bestimmte Schule besucht zu haben, aber nichts über die Stadt oder die Schule weiß, kann etwas nicht stimmen.

  • Sie wollen Ihr Geld

Wenn Sie Ihr Online-Kontakt um Geld oder Geschenke bittet, sind die Chancen hoch, dass es ein Catfisher ist. Lehnen Sie solche Bitten ab und beenden Sie den Kontakt. Dies kann schwierig sein, wenn Sie bereits Zeit und Gefühle in die Beziehung investiert haben, aber es ist zu Ihrer eigenen Sicherheit. Wenn Sie Geld schicken, werden Sie es höchstwahrscheinlich zusammen mit dem Catfisher nie wieder sehen – oder es wird noch mehr verlangt.

Wenn Sie Kinder haben, finden Sie auf dieser Seite von familyeducation.com viele nützliche Tipps, wie man sich vor Catfishing schützt (auf Englisch).

Was können Sie tun, wenn Sie auf einen Catfisher hereingefallen sind?

Sie haben also die obigen Ratschläge beherzigt und gemerkt, dass ein Catfisher zu Ihren Kontakten zählen könnte? Dann handeln Sie schnell! Brechen Sie sofort alle Verbindungen zu der Person ab und zwar auf allen Kanälen. Blockieren Sie sie in Ihren Social-Media-Konten und melden Sie sie dem Site-Administrator. Leisten Sie keine weiteren Zahlungen mehr und wenden Sie sich an die Behörden sowie an Banken und alle relevanten Dritten, wenn Sie vermuten, dass Sie Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden sind.

Wenn Sie in Großbritannien wohnen und Rat und Hilfe beim Umgang mit Cyber-Sicherheitsproblemen wie Catfishing benötigen, wenden Sie sich an https://www.thecyberhelpline.com/gethelp. Diese Organisation wird von Freiwilligen betrieben und Sie können mit ihnen über den Chatbot „sprechen“ oder das Formular ausfüllen.

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Wenn es jedoch darum geht, Daten, Finanzen und sich selbst vor potenziellen Online-Betrügern zu schützen, ist Vorbeugen immer besser als Heilen: Seien Sie bei Online-Kontakten äußerst wachsam und geben Sie niemals Passwörter oder vertrauliche Informationen weiter, auch nicht an Menschen, denen Sie vertrauen! Wenn Sie glauben, dass Ihre Konten kompromittiert wurden, ändern Sie so schnell wie möglich Ihre Passwörter. Schauen Sie sich den Avira Password Manager an, der starke, einzigartige Passwörter generieren und Sie automatisch bei Ihren Online-Konten anmelden kann. Die Pro-Version sucht auch nach schwachen oder mehrfach verwendeten Passwörtern und benachrichtigt Sie, wenn ein Online-Konto gehackt wurde, damit Sie Maßnahmen zu Ihrem Schutz ergreifen können.

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