Datenschutz in der Cloud – schwieriges Thema. Microsoft bietet jetzt mit dem „Persönlichen Tresor“ eine innovative Lösung an. Die Sache hat allerdings einen großen Haken.
Jeder Windows 10-Nutzer erhält 5 GB Cloud-Speicher bei OneDrive gratis dazu, Office 365-Abonennten sogar 1 Terabyte. Wer auf Datenschutzgründen bislang verzichtet hat, Daten auf der Internet-Festplatte zu speichern, könnte jetzt umdenken. Dank der Funktion „Datentresor“ gibt es ab sofort die Möglichkeit, einen geschützten Bereich zu erstellen, der absolut sicher vor fremden Zugriffen aller Art sein soll, ohne auf die Vorteile des ortsunabhängigen Zugriffs verzichten zu müssen. Ideal also zum Beispiel um persönliche Dokumente wie Zeugnisse, Steuerklärung oder Geburtsurkunde abzulegen.
Persönlicher Tresor: Zusatzschutz für wichtige Daten
Denn wer auf die hier abgelegten Dateien zugreifen will, muss sich zunächst per Zwei-Faktor-Anmeldung legitimieren. Wo dann der Unterschied zur normalen Zwei-Faktor-Authentifizierung liegt? Die Sicherheit der im Datentresor gespeicherten Daten sind zusätzlich durch folgende Maßnahmen geschützt:
- Sind die Dateien lokal auf einem Computer mit Windows 10 gespeichert, werden sie mit Bitlocker verschlüsselt.
- Das Teilen von Dateien, die im persönlichen Tresor gespeichert haben, ist nicht möglich. Das soll verhindern, dass Sie die Daten versehentlich teilen.
- Ihr persönlicher Tresor schließt sich 20 Minuten automatisch. Der Zugriff ist dann nur mit erneuter Zwei-Faktor-Authentifizierung möglich.
Persönlicher Tresor mit dicker Beschränkung
Gut: Die Funktion steht allen OneDrive-Nutzern zur Verfügung. Allerdings gibt’s für die Anwender der Gratisversion einen dicken Haken: Es lassen sich nur maximal drei Dateien im Tresor ablegen, nur Abonnenten dürfen mehr speichern. Mit einem kleinen Trick können Sie diese Limitierung aber umgehen: Packen Sie einfach mehrere Dokumente in einen Zip-Ordner und bunkern diesen im Persönlichen Tresor.
Ebenfalls (noch) nicht astrein: Aktuell schützt der persönliche Tresor unter Windows 10 nicht die Namen oder Hashwerte der Dateien im persönlichen Tresor, wenn der Tresor gesperrt ist. Microsoft gelobt allerdings, dass das OneDrive-Team daran arbeitet, den Schutz in einem zukünftigen Update entsprechend zu erweitern.
So richten Sie Ihren Persönlichen Tresor in OneDrive ein
- Klicken Sie auf das OneDrive-Symbol rechts unten in der Taskleiste und klicken auf „Erste Schritte“ und folgen den Anweisungen.
- Ist das erledigt, finden Sie im Windows-Explorer unter OneDrive den neuen Ordner „Persönlicher Tresor“. Kopieren Sie hier wie üblich Ihre sensiblen Dokumente hinein. Nach 20 Minuten wird Ihr persönlicher Tresor automatisch wieder verriegelt und der Ordner verschwindet. Sie können ihn natürlich auch jederzeit selbst verriegeln, in dem Sie mit der rechten Maustaste wieder aufs OneDrive-Symbol klicken und dann „Persönlichen Tresor sperren“ wählen.
- Um den Tresor erneut zu öffnen, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das OneDrive-Symbol rechts unten in der Taskleiste und klicken auf „Persönlichen Tresor entsperren“. Dann müssen Sie sich wieder legitimieren, beispielsweise per SMS.
Tipp: Falls das Einrichten nicht klappt und stattdessen die Fehlermeldung „Wir konnten Ihren persönlichen Tresor nicht einrichten“ erscheint, löschen Sie einfach den Ordner „Persönlicher Tresor“ im Datei-Explorer und versuchen es erneut.