Das Huawei Mate 10 war als erstes Smartphone weltweit mit künstlicher Intelligenz ausgestattet. Der hauseigene Kirin-Chip versprach eine Erhöhung der Rechenleistung in dem sehr kleinen Gerät auf ein Niveau, das jenes vieler gängiger Laptops bei Weitem übertraf. Seit damals schossen Smartphones mit künstlicher Intelligenz wie Pilze aus dem Boden. Honor, ein Spin-off von Huawei, konnte auf dieselbe Lieferkette wie der Mutterkonzern zurückgreifen und auch von Kirin profitieren. Samsung und Apple sind ihrerseits ebenfalls mit den neuen Generationen ihrer Prozessoren Exynos und Bionic auf den Wagen aufgesprungen. Stellt die KI wirklich den Wendepunkt auf dem Weg zu einer nützlicheren und optimierten Mobiltelefonie dar? Sehen wir es uns gemeinsam an.
Smartphones mit und ohne künstlicher Intelligenz: Der Unterschied
Soweit sich bisher erkennen lässt, besteht der Hauptunterschied zwischen einem Smartphone ohne Künstliche Intelligenz und einem Smartphone mit fortschrittlichem Chip darin, dass Letzteres im Lauf der Zeit lernt, die Leistungen optimal zu verwalten und präziser auf die Bedürfnisse der Nutzer zu reagieren. Wir sind zwar noch nicht an dem Punkt angelangt, an dem die Technik bereits vor uns weiß, was wir wollen, aber wir sind schon sehr nahe daran. Ebenso wie das menschliche Gehirn ist auch künstliche Intelligenz nicht in der Lage, durch einfache Integration sofort Nutzen zu bieten. Ihre Aufgabe besteht vielmehr darin, Bilder, Stimmen und Sprache zu erkennen und diese Elemente wie Daten zu verarbeiten. Das bedeutet, dass solche Geräte – zumindest theoretisch – Entscheidungen treffen und die Leistungen auf Grundlage dessen optimieren können, was sie vom Nutzer gelernt haben. Zu dieser Funktionalität kommt die Fähigkeit hinzu, Algorithmen zu nutzen, um die Umgebung mittels Kameras besser auszuwerten, Licht, Farben und Belichtungszeiten automatisch zu regeln und Fotos beinahe in Profiqualität zu schießen. Heute übernimmt die KI die wesentliche Aufgabe eines automatischen „Trainers“, und zwar wo es erforderlich ist und nur dann, wenn es erforderlich ist.
Auf dem iPhone XS verbergen sich die KI-Algorithmen beispielsweise hinter dem System zur Gesichtserkennung Face ID, der Unterhaltungsplattform Animoji und den Augmented-Reality-Apps. Auf dem Google Pixel 3 wird Now Playing als eine der Funktionen durch künstliche Intelligenz unterstützt: Über eine Datenbank mit 100.000 Musikstücken, die jede Woche aktualisiert und personalisiert werden, erkennt das Telefon sofort das Lied, das gerade im Radio oder im Hintergrund gespielt wird, und zwar ohne den Download aller Daten aus dem Web abwarten zu müssen. Mithilfe von künstlicher Intelligenz können Gegenstände und Tiere über Google Lens oder Bixby Vision erkannt und Dokumente gescannt und in Textdateien umgewandelt werden. Dies geschieht viel flüssiger und präziser als mit klassischer OCR-Software.
Mit KI: Bis zu 300% schneller
Doch damit nicht genug: Experten rechnen damit, dass KI die Türen für die Entwicklung innovativer mobiler Anwendungen öffnen wird, mit denen die derzeit verfügbaren Anwendungen weiter optimiert werden. Ein Beispiel dafür ist der Microsoft Translator, der auf einem Smartphone mit KI um 300 % schneller läuft. Fest steht, dass der Datenaustausch weiterhin ein entscheidender Faktor bleiben wird, auch wenn die NPUs (Neural Processing Units bzw. neuromorphe Prozessoren) einen Großteil der Aufgaben selbstständig und ohne ständige Anbindung an das Internet ausführen können.
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