Telegram ist eine der weltweit beliebtesten Messaging-Apps mit über 700 Millionen aktiven Nutzern. Doch wie sicher ist die Plattform wirklich? Vielleicht nutzen Sie bereits die App, sorgen sich aber um die Privatsphäre Ihrer Nachrichten. Oder Sie überlegen, ob Telegram eine gute Alternative zu WhatsApp oder Signal ist. Gerade wenn es um die Sicherheit Ihrer Kommunikation geht, wollen Sie Klarheit. Wie gut schützt Telegram Ihre Daten?
In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf Telegrams Sicherheitsstandards, beleuchten Risiken und geben praktische Tipps, wie Sie die Plattform sicher nutzen können. Außerdem zeigen wir Ihnen Alternativen, wenn Ihnen Datenschutz besonders wichtig ist. Um Ihre Online-Sicherheit zusätzlich zu stärken, empfehlen wir die Nutzung von Avira Free Security. Die Sicherheitslösung bietet einen umfassenden Schutz vor Bedrohungen wie Malware und Phishing, sodass Sie sich noch sicherer im Internet bewegen können.
Das Wichtigste in Kürze: Wie sicher ist Telegram?
Telegram ist vielseitig und beliebt, aber nicht so sicher, wie viele glauben. Standard-Chats sind nur serverseitig verschlüsselt, während geheime Chats manuell aktiviert werden müssen. Zudem speichert die App Metadaten, die Rückschlüsse auf Ihr Kommunikationsverhalten erlauben. Telegram bietet zwar Schutzmechanismen, aber es liegt an den Nutzern, diese zu aktivieren und bewusst mit den Risiken umzugehen.
Was macht Telegram besonders – und warum ist die App so beliebt?
Telegram vereint die Funktionen eines Messengers mit denen eines sozialen Netzwerks. Es ist diese Mischung, die die App von anderen Plattformen wie WhatsApp oder Signal unterscheidet und Telegram einen Ruf als flexibler und vielseitiger Messenger verschafft hat.
Doch genau diese Vielseitigkeit bringt Vor- und Nachteile mit sich. Viele der Funktionen, die Telegram einzigartig machen, sind nützlich – aber sie verbergen auch potenzielle Sicherheitsrisiken. Deshalb ist es wichtig, die wichtigsten Aspekte der Plattform im Detail zu betrachten.
Kanäle und Gruppen: Kommunikation ohne Grenzen
Kanäle und Gruppen sind der Mittelpunkt von Telegram. In Kanälen können Inhalte an Millionen Abonnenten verteilt werden, während Gruppen bis zu 200.000 Mitglieder umfassen können. Vor allem Community-Manager wählen aus diesem Grund gerne Telegram.
Telegram-Kanäle sind besonders beliebt, wenn es um die Verbreitung politischer Inhalte geht. Während der Proteste in Hongkong 2019 nutzten Aktivisten Telegram als Hauptplattform für die Organisation, da die App größere Gruppen als WhatsApp unterstützte und eine gewisse Anonymität bot.
Doch die gleiche Offenheit ermöglicht es auch, dass Kanäle für illegale Aktivitäten wie den Verkauf von gestohlenen Daten, gefälschten Dokumenten oder für Desinformationskampagnen genutzt werden.
Die Inhalte in Gruppen und Kanälen werden nämlich nicht moderiert, wodurch sich Telegram von anderen Plattformen unterscheidet. Facebook und X haben ihr Fact-Checking zwar auch abgeschafft, dennoch können andere Nutzer immerhin Falschbehauptungen visuell auffällig flaggen. Diese fehlende Kontrolle in Telegram macht es schwierig, Missbrauch zu verhindern.
Cloudbasierte Speicherung: Komfort auf Kosten der Sicherheit
Telegram hebt sich von anderen Messengern durch die Cloud-Speicherung ab. Alle Standard-Chats und Medieninhalte werden automatisch auf den Servern von Telegram gespeichert und mit einer serverseitigen Verschlüsselung geschützt.
Das bedeutet, dass Sie jederzeit von jedem Gerät aus auf Ihre Nachrichten zugreifen können. Diese Funktion ist praktisch, vor allem, wenn Sie regelmäßig zwischen Smartphone, Tablet und Desktop wechseln und Dateien leicht übertragen wollen.
Dieser Komfort bringt jedoch potenzielle Nachteile mit sich. Da Standard-Chats nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind, behält Telegram technischen Zugriff auf die auf seinen Servern gespeicherten Nachrichteninhalte. Zwar gibt das Unternehmen an, dass seine Infrastruktur durch moderne Verschlüsselungstechnologien geschützt ist – dennoch kann zentralisierte Datenspeicherung anfällig für gezielte Angriffe oder behördliche Anfragen sein. Für Nutzer, die besonderen Wert auf Vertraulichkeit legen, ist wichtig zu wissen: Nur Telegrams „Geheime Chats“ bieten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung – und diese stehen weder für Gruppenchats noch für die geräteübergreifende Nutzung zur Verfügung.
Geheime Chats: Mehr Sicherheit, aber eingeschränkte Funktionalität
Geheime Chats gehören zu den wichtigsten Sicherheitsmerkmalen von Telegram. Sie nutzen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, was bedeutet, dass nur die beteiligten Geräte von Sender und Empfänger die Nachrichten lesen können.
Diese Chats werden nicht in der Cloud gespeichert, sondern ausschließlich lokal auf den Geräten der Kommunikationspartner, was die Sicherheit zusätzlich erhöht.
Allerdings müssen geheime Chats manuell gestartet werden, was viele Nutzer nicht wissen. Ein weiterer Nachteil ist, dass Nachrichten in geheimen Chats nicht synchronisiert werden. Das bedeutet, dass Sie keinen Zugriff auf diese Chats haben, wenn Sie ein anderes Gerät nutzen.
Telegram Bots: Automatisierte Helfer oder Sicherheitsrisiko?
Eine weitere beliebte Funktion von Telegram sind die Bots. Bots sind automatisierte Programme, die auf Anfragen reagieren oder bestimmte Aufgaben ausführen können. Sie machen Telegram für viele Anwendungsbereiche besonders attraktiv:
- Praktische Anwendungen: Bots können Informationen wie Wettervorhersagen, Nachrichten oder Währungskurse bereitstellen. Einige Bots ermöglichen es Nutzern, Abstimmungen durchzuführen oder automatisierte Erinnerungen zu erhalten.
- Interaktivität: Viele Gruppen und Kanäle nutzen Bots, um Mitglieder einzubinden, etwa durch Spiele oder Quizze.
- Unternehmen und Services: Unternehmen verwenden Bots für Kundenservice oder automatisierte Bestellungen. Dadurch wird Telegram zu einem flexiblen Tool für die Geschäftskommunikation.
Doch nicht alle Bots sind harmlos. Cybersicherheitsexperten verzeichnen einen deutlichen Anstieg von Betrugsmaschen auf Telegram, bei denen Angreifer gefälschte Verifizierungsbots und Gruppeneinladungen nutzen, um Malware zu verbreiten. Besonders im Kryptobereich werden Nutzer dazu verleitet, schädliche Software zu installieren oder sensible Daten preiszugeben. Laut einem Bericht aus Januar 2025, der auf Erkenntnissen der Plattform Scam Sniffer basiert, sind solche Malware-Angriffe auf Telegram innerhalb von zwei Monaten um mehr als 2000 % gestiegen.
Verwenden Sie nur Bots aus vertrauenswürdigen Quellen und prüfen Sie sorgfältig, welche Berechtigungen diese anfordern. Bots, die verdächtig viele Informationen von Ihnen verlangen, sollten Sie vermeiden.
Ist Telegram wirklich sicher? Eine Analyse der Datenschutzmaßnahmen
Telegram wird oft als sicherer Messenger beworben, doch ein genauer Blick zeigt Schwachstellen, die nicht nur technisch versierte Nutzer kritisch betrachten sollten.
Standard-Chats: Begrenzte Verschlüsselung und zentrale Speicherung
Die meisten Nutzer verwenden Telegrams Standard-Chats, ohne zu wissen, dass diese nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind. Stattdessen wird die Kommunikation nur serverseitig verschlüsselt. Das bedeutet, dass Nachrichten auf Telegram-Servern entschlüsselt und wieder verschlüsselt werden, bevor sie an den Empfänger gesendet werden.
Diese Architektur birgt zwei große Risiken:
- Telegram selbst könnte auf Ihre Nachrichten zugreifen, etwa durch einen internen Fehler oder staatlichen Druck.
- Sollte Telegrams Server-Infrastruktur kompromittiert werden, wären alle gespeicherten Nachrichten gefährdet.
Geheime Chats: Sicher, aber unpraktisch für viele Nutzer
Geheime Chats bieten im Gegensatz zu normalen Chats eine echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das bedeutet, dass nur die Kommunikationspartner die Nachrichten lesen können – nicht einmal Telegram.
Doch es gibt Einschränkungen:
- Geheime Chats sind nur zwischen zwei Personen verfügbar, nicht in Gruppen oder Kanälen.
- Die manuelle Aktivierung macht sie für viele Nutzer weniger intuitiv.
Zusätzlich können Nachrichten mit einem Selbstzerstörungs-Timer versehen werden. Dies ist besonders nützlich, wenn Sie sensible Informationen teilen möchten, die nicht dauerhaft auf dem Gerät des Empfängers gespeichert werden sollen.
Fazit: Während geheime Chats ein hohes Maß an Sicherheit bieten, bleiben die meisten Nutzer aus Unwissenheit bei den weniger sicheren Standard-Chats.
Risiken bei der Nutzung von Telegram
Telegram bietet viele nützliche Funktionen, birgt aber auch spezifische Risiken. Besonders problematisch sind die Anonymität und die fehlende Moderation, die Missbrauch ermöglichen.
Fehlinformationen und Desinformationskampagnen
Ein großes Problem ist die Verbreitung von Fake News und Verschwörungstheorien über Telegram. Die App wird oft für Inhalte genutzt, die auf anderen sozialen Medien gelöscht oder eingeschränkt werden.
Ein prominentes Beispiel ist die COVID-19-Pandemie: Telegram-Kanäle wurden zu einer zentralen Anlaufstelle für Falschinformationen über Impfstoffe, medizinische Maßnahmen und angebliche Verschwörungen. Dies führte nicht nur zu Verunsicherung, sondern hatte auch reale Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit der Menschen.
Metadaten: Ein unsichtbares Risiko
Auch wenn Telegram Ihre Nachrichten verschlüsselt, speichert die App personenbezogene Daten wie Ihre Telefonnummer, IP-Adresse und Kontakte. Diese Daten könnten verwendet werden, um Muster oder Bewegungsprofile zu erstellen.
In autoritären Ländern stellt dies ein besonderes Risiko dar, da solche Informationen von Behörden zur Überwachung der Nutzer genutzt werden könnten.
Selbst in sicheren Ländern birgt die zentrale Speicherung dieser Daten Gefahren bei einem möglichen Hackerangriff.
Schadsoftware und gefährliche Links
Wie bei anderen Messaging-Plattformen nutzen Hacker und Betrüger auch Telegram, um Malware zu verbreiten – häufig über Phishing-Links oder kompromittierte Bots, die in Gruppen oder privaten Chats geteilt werden.
Ein einziger Klick auf einen verdächtigen Link kann dazu führen, dass Ihre Daten gestohlen werden oder sich Ihr Gerät infiziert.
Wie Sie Telegram sicher nutzen können
Trotz der genannten Schwachstellen können Sie Telegram sicher nutzen, wenn Sie die richtigen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen und die App bewusst verwenden.
Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren: So schützen Sie Ihr Konto
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) bietet eine zusätzliche Schutzschicht, die verhindert, dass Angreifer Ihr Konto übernehmen. So aktivieren Sie die 2FA bei Telegram:
- Öffnen Sie die Einstellungen und wählen Sie „Privatsphäre und Sicherheit“.
- Klicken Sie auf „Zweistufige Bestätigung“ und legen Sie ein zusätzliches Passwort fest.
Normalerweise wird Ihnen bei der Anmeldung auf einem neuen Gerät nur ein SIM-Code geschickt. Mit dieser Maßnahme werden Sie zusätzlich nach dem eben vergebenen Passwort gefragt.
Mit der 2FA erhöhen Sie den Schutz Ihres Kontos vor Phishing-Angriffen.
Alternativen zu Telegram: Was ist sicherer?
Wenn Sie Telegram nicht nutzen möchten oder eine Alternative suchen, gibt es sichere Messenger-Apps, die besonders auf Datenschutz setzen.
Signal: Die erste Wahl für Datenschutz
Signal ist Open Source und gilt als der sicherste Messenger. Alle Chats sind standardmäßig Ende-zu-Ende-verschlüsselt, und die App speichert keine Metadaten. Zudem werden Nachrichten nur lokal auf Ihrem Gerät gespeichert, nicht in der Cloud.
Einsatzbereich: Für Nutzer, die maximale Sicherheit und Datenschutz priorisieren.
Threema: Anonym und datensparsam
Threema ist ein Schweizer Messenger, der keine Telefonnummer zur Registrierung erfordert. Nachrichten werden nur lokal gespeichert und alle Daten werden anonymisiert übertragen.
Einsatzbereich: Ideal für Nutzer, die keine persönlichen Daten preisgeben möchten.
WhatsApp: Breite Nutzung mit Schwächen im Datenschutz
Obwohl WhatsApp standardmäßig Ende-zu-Ende-verschlüsselt ist, speichert die App Metadaten und ist eng mit den Diensten von Meta (ehemals Facebook) verbunden.
Neben den Datenschutzbedenken besteht auch das Risiko, dass auf WhatsApp Betrugsversuche in unterschiedlichen Formen auftreten – doch mit unseren Tipps können Sie sich effektiv davor schützen.
Einsatzbereich: Für Nutzer, die eine weit verbreitete Plattform mit solider Verschlüsselung suchen.
Ist Telegram sicher – und was können Sie tun?
Telegram bietet eine Reihe von Funktionen und unterstützt verschiedene Kommunikationsformate. Allerdings gibt es – wie oben beschrieben – Bedenken, dass die Plattform in Sachen Datenschutz und Sicherheit gewisse Schwächen aufweist. Standard-Chats sind nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt, und die Offenheit der Plattform kann sie anfällig für Missbrauch machen.
Dennoch bleibt die App durch die komfortable Bedienung eine weitverbreitete und beliebte Wahl. Mit ein wenig Bedacht nutzen Sie Telegram sicher und zuverlässig.
Das können Sie tun:
- Aktivieren Sie geheime Chats für private und sensible Inhalte.
- Schützen Sie Ihr Konto mit Zwei-Faktor-Authentifizierung.
- Seien Sie behutsam im Umgang mit Bots und Gruppen.
- Nutzen Sie zusätzliche Tools wie Avira Free Security mit integriertem VPN und Passwort-Manager, um Ihre Daten zu sichern.
Wenn ein hoher Schutz der Privatsphäre für Sie besonders wichtig ist, könnten Alternativen wie Signal, Whatsapp oder Threema besser geeignet sein. Sicherheit beginnt bei Ihnen – wenn Sie einige Vorsichtsmaßnahmen treffen, können Sie Telegram sicherer und datenschutzfreundlicher verwenden.
Telegram ist eine eingetragene Marke der Telegram FZ-LLC.
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