Machen Sie sich bereit für eine Nachrichtenflut über das neue 5G-Netz – das nächste große Ding im Mobilfunk. 5G ist die fünfte Generation des Mobilfunkstandards und Nachfolger des 3G- und 4G-Netzes, in dem Sie wahrscheinlich jetzt gerade surfen. In Finnland, Katar und einigen US-amerikanischen Städten, um nur einige Regionen zu nennen, wurden bereits die ersten 5G-Mobilfunknetze in Betrieb genommen.
Die drei wesentlichen Vorteile des 5G-Standards sind ein schnellerer Datentransport, kürzere Antwortzeiten dank der niedrigeren Netzwerklatenz und eine Infrastruktur, die deutlich mehr Geräte im Netz halten kann. Möglich machen sollen das Millimeterwellen-Frequenzen, ein dichtes Netz aus „Kleinzellen“ zum Senden und Empfangen und spezielle Software für eine benutzerdefinierte Verbindung. Laut der Befürworter ist 5G die beste Sache seit Langem. Sie rechnen mit massiven Veränderungen für Verbraucher, das IoT, die Industrie und das Verkehrswesen.
Ein Quantensprung
Um die Geschwindigkeit der verschiedenen Netzgenerationen einfacher vergleichen zu können, stellen Sie sich einmal vor, Sie möchten einen zweistündigen Film herunterladen. Mit 3G würde das rund 20 Stunden dauern, mit 4G 6 Minuten und mit 5G blitzschnelle 3,5 Sekunden. Ähnlich verhält es sich mit der Reaktionszeit: Während 4G-Netze hier auf durchschnittlich 0,045 Millisekunden kommen, sind es bei 5G nur noch unglaubliche 0,001 Millisekunden.In der Praxis dürfte das Ganze aber natürlich nicht ganz so schnell sein. Außerdem wird 5G noch mindestens ein paar Jahre auf der aktuellen 4G-Infrastruktur aufbauen.
Hohe Frequenz, hohe Dichte
5G-Netze können Daten erstaunlich schnell transportieren, da sie Funkwellen mit einer höheren Frequenz zwischen 28 und 39 GHz verwenden und größere Kapazitäten haben. Der Nachteil ist, dass sich diese Funkwellen weniger gut ausbreiten und leichter blockiert werden können. Daher müssen die Telekommunikationsanbieter ein viel dichteres Netz aus Kleinzellen aufbauen.Das bedeutet auch, dass User in Städten – das können Privatpersonen, Herstellungsbetriebe oder autonom fahrende Autos sein – erheblich früher Zugang zum 5G-Netz bekommen als User auf dem Land.
Der Teufel steckt in der Software
Bei 5G machen nicht die Leitungen den Unterschied, sondern die eingesetzte Software. Diese Software bietet Nutzern mithilfe von Techniken wie dem sogenannten Network Slicing oder Beamforming eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Verbindung. Anstatt die Signale wahllos an Nutzer zu versenden, können sie mit 5G-Technik gezielt an den Endkunden gerichtet werden. Diese Möglichkeit, die Netzabdeckung durch programmierbare Software zu optimieren, könnte eine wichtige Rolle im aktuellen Konflikt zwischen der US-Regierung und dem chinesischen Hersteller Huawei spielen.
5. Generationswechsel
Die meisten Menschen wird eine Diskussion über die technischen Unterschiede zwischen den einzelnen Netzen schnell langweilen. Wir alle erinnern uns aber noch genau daran, welche technischen Möglichkeiten wir mit jeder neuen Generation gewonnen haben – und wie viel das für uns verändert hat.
Hier ein kurzer Überblick über die Highlights:
Netz | Datum | Funktionen |
1G | Anfang der 80er Jahre | Nur Sprachanrufe |
2G | 1991 | SMS- und MMS-Nachrichten |
3G | 1998 | Internetzugang, Global Positioning System (GPS), standortbezogene Dienste, Video on Demand |
4G | 2008 | Gaming-Dienste, HD Mobile TV, Videokonferenzen, IP-Telefonie |
5G | 2019 | ??? |
Vergessen Sie also die Diskussionen über die technischen Unterschiede von Mobilfunknetzen. Denken Sie daran, wie revolutionär es war, ein bezahlbares Mobiltelefon zu besitzen, das in Ihre Tasche passte. Denken Sie daran, wie komfortabel Sie mit Apps für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr reisen. Oder an gemütliche Serienmarathons bei Ihnen zuhause. Stellen Sie sich vor, welche Veränderungen 5G für Ihr Privat- und Berufsleben, Ihr smartes Zuhause und Ihre Mobilität mit sich bringen könnte. Wir wissen nicht, was passieren wird. Nur, dass es schnell gehen wird.
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