Wer im Web surft, hinterlässt durch seine IP-Adresse praktisch ständig einen digitalen Fingerabdruck. Werbe- und sonstige Tracker tun ihr übriges, um Ihre Privatsphäre zu gefährden. Anonym ist dabei niemand.
Hier kommen VPN-Anbieter ins Spiel: Ein VPN-Dienst verschleiert Ihre IP-Adresse und macht Sie so unsichtbar. Damit kann niemand mehr sagen, welche Webseiten Sie besucht haben und Werbe-Tracking läuft hier – auch ohne Adblocker – ins Leere. Dazu stellen VPNs (Virtual Private Network) eine verschlüsselte Verbindung (Fachbegriff: Tunnel) zwischen ihrem Computer und einem VPN Server her. Der kann in einem beliebigen Land stehen. Surfen Sie etwa über einen amerikanischen Server, haben sie auch eine IP-Adresse aus den USA und können alle dort angebotenen Dienste nutzen, so als ob sie sich wirklich im Land befinden. Je größer die Anzahl an verfügbaren VPN Servern ist, desto größer fällt auch die Anonymität aus.
Der User installiert sich den VPN-Dienst entweder als Programm für den Computer oder als App für das Smartphone. Bei guten Anbietern genügt ein Klick um das VPN zu starten. Es gibt mittlerweile viele VPN-Anbieter, bei denen Tempo, Benutzung und Sicherheit allerdings stark schwanken. Die meisten Produkte sind zudem Bezahldienste und haben keine kostenlose Option. Einige Anbieter bieten allerdings auch kostenlose VPN-Dienste , die gegenüber der Pro-Version zwar etwas abgespeckt, aber dafür dauerhaft kostenlos nutzbar sind. Wir stellen die besten kostenlosen VPN-Dienste vor.
TunnelBear
Der niedliche VPN-Bär bietet in der kostenlosen Variante alle Funktionen der Pro-Version. Das Datenlimit ist allerdings auf 500 MB pro Monat beschränkt und das kostenlose Abo etwas auf der Webseite versteckt. Der TunnelBear bietet eine Auswahl von insgesamt 22 Server-Standorten, „aus“ denen man surfen kann. Die App ist neben dem Computer auch für mobile Geräte erhältlich, bietet eine starke 256-Bit-AES-Verschlüsselung und regelmäßige Sicherheitschecks der Apps. Streaming ist hier allerdings nicht möglich.
Experten-Meinung: PCMag schätzt das schöne Design und den Sicherheitsaspekt, hält aber 22 Länder für zu wenig.
Avira Phantom VPN
Ein Alleinstellungsmerkmal von Aviras kostenlosem VPN: Der Dienst lässt sich auf beliebig vielen Geräten nutzen (Windows, Mac, Android, iOS). Auch der Zugriff auf alle Länder und VPN-Server ist für eine kostenfreie Variante eher ungewöhnlich. Das VPN entsperrt regional gesperrte Inhalte der verschiedenen Streaming-Dienste wie Netflix, HBO & Co. ohne Probleme, bietet eine starke Verschlüsselung, kann Werbung blockieren und arbeitet mit vollem Tempo. Eine No Logs-Policy ist hier übrigens auch selbstverständlich, genauso wie ein Kill Switch, der allerdings nur in der Windows-Variante verfügbar ist. Benutzer der Free Version sind allerdings auf 500 MB bzw. 1 GB pro Monat – bei Registrierung per E-Mail – limitiert. Wer die Pro-Version ausprobieren möchte kann dies über die 7-Tage-Testversion mit unlimitiertem Datenvolumen tun. Gefällt einem der Dienst trotz aller Tests dennoch nicht, hat man auch eine 30-Tage-Geld-zurück-Garantie.
Experten-Meinung: Heise lobt die Auswahl der VPN-Server und die Privatsphäre. Auch die monatliche Kündigungsmöglichkeit der Pro-Version fällt positiv auf.
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Hide.me
Hier ist der Name Programm: Hide.me speichert keine Log-Dateien und verschlüsselt die Kommunikation. Die App ist für Desktop und Smartphone erhältlich und das monatliche Datenlimit liegt bei 2 GB. Bei der kostenlosen Testversion ist allerdings nur die Nutzung auf einem Gerät erlaubt und die Länder-Auswahl ist auf drei Regionen beschränkt (Singapur, Niederlande, Kanada). Auf Tempodrossel und Werbung wird aber auch auf der kostenlosen Stufe verzichtet.
Experten-Meinung: Laut CHIP wird die Netflix-Nutzung erst in der Pro-Version ermöglicht. Der Redaktion gefällt, dass man Hide.me während der Nutzung praktisch nicht bemerkt.
Hotspot Shield Free VPN
Hotspots kostenfreies VPN bietet ein Datenlimit von 500 MB pro Tag. Damit liegt der Anbieter im Vergleich zu vielen Konkurrenten auf der großzügigen Seite. Allerdings kann der User die Länderkennung nicht selbst auswählen. Dieses – doch wichtige – Feature ist nur im kostenpflichtigen Abo möglich. Immerhin ist die Verbindung stark verschlüsselt und das VPN einfach in der Handhabung. Streaming funktioniert mit Hotspot aber nicht wirklich gut, die Nutzung ist auf ein Gerät beschränkt und die ständige Werbung in der Gratis-Version etwas nervig.
Experten-Meinung: Techradar gefällt das große Inklusivvolumen , bemängelt aber die Performance-Einbußen bei der Nutzung.
ProtonVPN Free
Auf den ersten Blick ist ProtonVPN Free mit seinem unbegrenzten Datenlimit ein echter Traum. Allerdings stehen beim kostenlosen Plan nur drei Länder zur Auswahl (Japan, Niederlande, USA) und es wird nur ein Gerät unterstützt (Windows, Mac, Linux, Mobil). Der Fokus des Anbieters liegt auf dem Surfen ohne Logs und umfassender Privatsphäre. Die Benutzerführung ist allerdings etwas komplex gehalten, was Einsteiger abschrecken dürfte.
Experten-Meinung: Netzwelt ist von der Sicherheit überzeugt, kritisiert aber das Upload-Tempo und die teure Pro-Version.
SecureVPN
Keine P2P-Nutzung möglich: Das ist für Torrent-Nutzer die größte Einschränkung bei der Gratis-Version von SecureVPN. Aber auch abseits davon setzt die kostenfreie Variante viele Grenzen: Das Datenlimit liegt bei 1 GB im Monat und VPN-Sessions dürfen nur 20 Minuten dauern – dann muss neu gestartet werden. Der Dienst ist zudem auf ein Gerät limitiert (Windows, Mac, Mobile). Immerhin ist die Datenübertragung nicht gedrosselt und bietet dieselbe Verschlüsselung wie die Pro-Version.
Experten-Meinung: Cloudwards attestiert dem Dienst schnelles Tempo und einen guten Kundendienst. Bemängelt wird allerdings die Sicherheit und der fehlende Client.
Shellfire
Auch Shellfire bietet ein Gratis-VPN ohne Datenlimit. Im kostenlosen Account ist die Nutzung aber eingeschränkt: So gibt es statt 256-Bit in der Pro-Version nur eine 128-Bit-Verschlüsselung. Das Tempo ist auf 1 MBit/s gedrosselt und die Serverauswahl auf zwei Länder (Deutschland, USA) begrenzt. Das schränkt die Möglichkeiten der kostenlosen Testversion etwas ein. Wer möchte, kann auch die Pro-Version 14 Tage kostenlos testen.
Experten-Meinung: Cloudwards (empfiehlt das VPN ohne Datenlimit. Negativ fällt aber der fehlende Kill Switch und Probleme im Zusammenspiel mit Antivirus-Lösungen auf.
Speedify
Auch Speedify bietet ein ausgewachsenes Gratis-VPN: Das Datenvolumen liegt bei 10 GB im Monat und es gibt über 50 Server-Locations – letzteres ist okay, andere bieten aber oft mehr VPN Server . Wie der Name schon suggeriert, setzt Speedify auf zwei Verbindungen (per WLAN und Mobilfunk) und soll so eine zuverlässigere und schnelle VPN-Verbindung ermöglichen. Die Sicherheit wird laut Anbieter zudem auch in öffentlichen WLAN gewährleistet. Die Anzahl an Servern liegt auf über 200.
Experten-Meinung: PCWorld bescheinigt der Dual-Channel-Methode eine starke Upload-, aber schwache Download-Performance.
Windscribe
Das Highlight von Windscribe ist definitiv das großzügige Datenlimit: Die kostenlose Version bietet 10 GB im Monat bei beliebig vielen gleichzeitigen Verbindungen . Die Länderliste ist im kostenlosen Plan zwar auf 10 begrenzt (Pro: rund 60 Länder) aber dafür bietet Windscribe auf Wunsch auch feste IP-Adressen an. Die App ist für PC, Mac, Linux und mobile Geräte verfügbar. In der Pro-Version gibt es zudem unbegrenztes Datenvolumen .
Experten-Meinung: TomsGuide zählt Windscribe zu den besten kostenlosen VPNs und freut sich über das große Datenvolumen und den integrierten Adblocker. Geärgert wird sich aber über die Windows-App und den durchwachsenen Support.
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